Chronik
Dunkle Jahre in der Vereinsgeschichte
Der Burschenverein Concordia kann auf eine lange Vereinsgeschichte zurückblicken. Gegründet wurde er 1862. Der Name „Concordia“ rührt von der gleichnamigen altrömischen Göttin her und bedeutet so viel wie Eintracht.
Es ist bedauerlich, dass der Verein im Rahmen der Gleichschaltung von Vereinen zwischen 1933 und 1938 seine gesamten Vereinsunterlagen an die NSDAP-Ortsleitung abgeben musste, weil die Vereinsmitglieder nunmehr Angehörige der Hitlerjugend werden mussten. Der damalige Vereinskassier berichtete, dass ein Weidenberger zu ihm kam und unverzüglich sämtliche Vereinsunterlagen verlangte.
Seitdem gelten sie als verschollen oder vernichtet. Daher ist es uns leider kaum möglich von der Vereinsgeschichte vor 1933 zu berichten. Die mündlichen Überlieferungen der Altmitglieder sowie die wenigen erhaltenen Fotos von damals geben uns jedoch einen kleinen Einblick in das frühe Geschehen im Verein.
Das älteste noch erhaltene Dokument ist dieses Foto von 1905/06:
Peitsche, Peitsche, Stengel - Alte Sitten und Bräuche
Die Rockenstuben
Besonders zur Winterzeit kamen die Burschen und ihre Madla zu geselligen Abenden in den sogenannten „Rockenstuben“ zusammen. Die Mädchen beschäftigten sich meist mit Spinn- und Wollarbeiten. Der Name „Rockenstuben“ leitet sich von dem Wort Rocken ab. Auf diesen Rocken war die Wolle befestigt. Die Burschen dagegen waren die Unterhalter und ungefähr um 10 Uhr abends wechselte man über zum Tanzunterhalten. Bevor man auseinander ging wurde gerne noch die ein oder andere Gruselgeschichte erzählt.
Das Peitschen
Das Peitschen, andernorts das „Pfeffern“ oder das „Fitzeln“ genannt, wurde noch bis ungefähr 1932 ausgeübt. Darunter ist der Brauch zu verstehen, dass am 28. Dezember in aller Frühe die Burschen ihre Mädchen aufsuchten und diese mit grünen Zweigen, zum Teil vom Christbaum, an die Beine schlugen. Dazu sprach man zum Beispiel folgenden Vers:
„Peitsche, peitsche Krone – ich peitsche dich zum Lohne, ich peitsche nur aus Freundlichkeit, dir und mir zur Gesundheit.“
Frühmorgens wurde dann der lange Peitschenabend beendet und die erwirtschafteten Gaben wurden zusammen mit den Mädchen am 6. Januar in der Vereinswirtschaft Vogel „vernichtet“, was auch mit einer Zusage zum nächsten Ball verbunden war.
Das Birkenstecken
Das Birkenstecken führten die Berschla am Pfingstsamstag aus, indem sie den Ballmadlan anlässlich des Pfingstballs frisch gefällte Birken an die Haustüre stellten. Der Pfingstball wurde vor einigen Jahren von der 3-Tages-Pfingstfahrt abgelöst, wodurch auch der Brauch des Birkensteckens verschwand.
Nachkriegsgeschichte
Bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs, im Januar 1946, war es der langjährige Vorstand Georg Schmidt, der zusammen mit dem Verantwortlichen des Vereins Ehrenkranz bei der Militärregierung in Bayreuth versuchte, die Concordia wieder in Gang zu bringen. Sie erhielten die Genehmigung als „nicht militärischer“ Verein zum Abhalten von Tänzen, die aber anfangs schon um 22 Uhr enden mussten.
Dreimal im Jahr, Fasching, Pfingsten und Kerwa, wurde ein Berschlaball abgehalten. Der Pfingstball jedoch wurde aufgrund sinkender Besucherzahlen von der 3-Tages-Pfingstfahrt abgelöst, so dass heute nur noch zwei Bälle stattfinden.
Während Bräuche wie das Peitschen und die Rockenstuben über die Jahre eingeschlafen sind, haben sich neue Bräuche wie das Maibaumaufstellen eingebürgert. Im Jahre 2001 hat sich der Verein „Ehemalige Berschla“ gegründet, der momentan von Helmut Eulefeld geleitet wird.